Montag, 14. Oktober 2013

Verkehrsregeln in Bolivien

Das Zweite, was mir nach der super schönen Natur und den Bergen ringsherum aufgefallen war, als ich in Bolivien angekommen bin, war definitiv der Straßenverkehr.
Es fing an, als Charlie und ich am Flughafen in das Auto unserer Chefin einstiegen und uns erstmal schön vorschriftsmäßig anschnallten und somit sehr zur Erheiterung unserer Chefin beitrugen.
Denn: in Bolivien wird anschnallen überbewertet, niemand macht das!!
Gut, hätten wir schonmal die erste Regel in Bolivien gelernt "Nicht anschnallen!"

Weiter gehts auf die Straßen Cochabambas. Hier herrscht Rechtsverkehr und es gibt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h in der Stadt und 80 km/h außerhalb.
Naja... Regeln gibt es ja schießlich damit sie gebrochen werden, wäre sonst auch zu langweilig.
Ihr merkt schon, dass was ich geschrieben habe kann nicht so ganz stimmen. Also nun einmal wie es wirklich hier abläuft:

 Der Rechtsverkehr wird mehr oder weniger eingehalten, allerdings gilt auch an allen Kreuzungen die Regel "Wer schneller hupt, darf fahren!" So war es am Anfang sehr spannend, wenn man im Trufi saß, auf eine Kreuzung zufuhr an welcher der Fahrer nicht sehen kann, ob von rechts oder links jemand kommt, dieser dann lautstark hupt und über die Kreuzung brettert.

Und damit kommen wir auch schon zur Geschwindigkeit. Wenn es die Straßenverhältnisse und das Auto es zulassen, wird durchaus schneller gefahren als 40 km/h. Andere sind wiederum von ihren Autos gezwungen langsam zu fahren, weil die Autos so alt sind, das sie nicht mehr gut beschleunigen können. Und damit den Fahrern auch nicht langweilig wird, gibt es überall auf den Straßen kleine Blockaden, an denen die Autofahrer bis auf Schritttempo abbremsen, um dann ganz sanft darüber zu fahren ohne dass das Auto unnötigen Schaden nimmt. Allgemein sind die Straßen hier in Cochabamba aber recht gut geteert und nur außerhalb der Stadt sind einige Straßen ungeteert. Allerdings sieht das in anderen Gebieten Boliviens schon wieder anders aus.

Die Stadt ist wie ein Schachfeld aufgebaut, wodurch Entfernungen in Blöcken angegeben werden. Allerdings wird dadurch auch das Fahren für "nicht Bolivianer" schwieriger. Es gibt viele Einbahnstraßen, die aber nicht durch Schilder als solche gekennzeichnet sind. Allgemein gibt es nur auf den Hauptstraßen Straßenschilder mit den Namen der Straßen. In manchen Gegenden kann man Straßennamen vergeblich suchen.
Aber zurück zur Straße. Neben den Einbahnstraßen, die meistens zweispurig befahren werden, sind auf den Hauptstraßen die beiden Fahrbahnen häufig durch eine Straßeninsel, einen Graben oder einen Fluss getrennt. Jede Fahrbahn ist mindestens zweispurig, häufig vierspurig zu befahren und die rechte Spur wird zum Parken oder Anhalten benutzt.

Am Schnellsten sind hier allerdings immer noch die Motorräder unterwegs, die bei den Bolivianern sehr beliebt sind und dadurch häufig zu sehen sind.
Noch häufiger allerdings sieht man Hunde. Bolivien hat eine riesige Anzahl an Straßenhunden, die einfach mal so überall herumlaufen.
Aber ich kann euch beruhigen, an all diese Sachen gewöhnt man sich wahnsinnig schnell ;)



Kleiner Exkurs zu den Verkehrsmitteln hier:

Trufis: sind normale Autos oder auch Kleinbusse, die wie Busse von der Bevölkerung benutzt werden. Sie sind durch ein Schild auf dem Dach gekennzeichnet und haben feste Routen, auf denen man jedoch ganz nach Belieben ein- oder aussteigen kann. Man hält einfach die Hand raus und ein Trufi hält am Straßenrand an - "voy a bajar" und der Fahrer lässt dich am Straßenrand wieder raus.
In so ein Trufi passen 5 - 12 Personen, je nach Größe des Autos.

Busse: sind etwas seltener als Trufis, fahren aber ansonsten genau so. Auch hier kann man überall ein- und aussteigen.

Taxis: werden eigentlich genau so benutzt wie in Deutschland. Allerdings sind nicht alle Taxis sicher, da manche auch nur ein Taxischild in ihr Auto legen und dann ein bisschen Taxifahrer spielen. Außerdem gibt es keine Kilometerzähler in den Taxis, wodurch wir Weißen immer mehr zahlen müssen als Bolivianer und es vorteilhaft ist, vor dem Einsteigen einen Preis auszumachen.

Reisebusse: werden hier benutzt, um in die anderen Städte zu reisen. Oft werden Fahrten über Nacht angeboten, da man von Cochabamba bis Santa Cruz beispielsweise um die 10 Stunden fährt. Zum Vergleich; ein Flug dauert gerade einmal 30 Minuten.

Und nicht das jetzt deutsche Vorstellungen aufkommen: in und auf alle Verkehrsmittel passen seehr viele Leute, auch wenn kein Sitz mehr frei ist!!

                        Wenn vorne alles besetzt ist, gehen wir halt nach hinten!


                                                   auf dem Weg in die Stadt

und wenn man sich mal verfährt, gehts mit dem Taxi zum Ziel,
ist nur die Frage ob es bis dahin nicht auseinander gefallen ist... 












Der Cruce Taquina, unser erstes Ziel auf dem Weg nach Hause 

Umsteigen in ein anderes Trufi und auf geht die Fahrt den Berg hinauf, wohlbemerkt im Schneckentempo!



Wenn die Lebensmittel mal wieder knapp werden, laufen wir auch schon mal ein Stück den Berg hinunter zu einem kleinen Supermarkt. Das blöde ist nur, dass wir den Berg auch wieder hoch müssen...
Angekommen, jetzt geht es nur noch nach links und schon ist man in der Aldea. (rechts sieht man einen typischen Bus)