Montag, 19. August 2013

Urcupiña

Am Mittwoch war ich zusammen mit Charlie in Quillacollo zur Urcupiña.
Das ist ein großes Fest über mehrere Tage, bei dem die Marienverehrung im Mittelpunkt steht. Mittwoch und Donnerstag waren von morgens früh bis spät in die Nacht große Umzüge durch die Stadt Quillacollo, bei denen viele verschiedene Tanzgruppen hintereinander durch die Straßen gezogen sind. Aus allen möglichen Ländern sind sie nach Bolivien gekommen, um an dem Umzug teilzunehmen. Auch unsere Tinkugruppe hat mitgemacht, allerdings ohne uns. Wir üben fleißig die 13 verschiedenen Tänze, damit wir dann beim nächsten Fest auf jeden Fall dabei sein können.
Am Ende der Strecke ging es, wie schon vor drei Wochen bei der "Probe" bei der wir mitgetanzt haben, auf Knien vom Eingang der Kathedrale bis zum Altar.

 mit zwei Tänzern aus Chile






 viele Gruppen hatten sehr atemberaubende große Masken und Kostüme








 es war das reinste Farbenmeer








selbst als alte Omas haben sie sich verkleidet



Caporales Tanzgruppe..

..und natürlich eine der Tinku Tanzgruppen!


Freitag morgen war dann die Carminata. Hierbei laufen wahnsinnig viele Menschen von Cochabamba nach Quillacollo, was die ganze Nacht dauert. Es wird dafür ein Teil der Straße abgesperrt, auf der die Leute dann bis zur Kathedrale pilgern. Dort angekommen, wird um 5 Uhr morgens vor den Türen der Kathedrale eine Messe gefeiert.
Nach der Messe gehen alle in die Kathedrale, um zu beten und Blumensträuße oder andere Geschenke abzulegen. Viele kommen auch mit kleinen Marienstatuen, die sie den ganzen Weg über getragen haben.



Da wir mit einigen Kindern aus der Aldea und ein paar Tias und Tios unterwegs waren, sind wir die Strecke mit dem Bus gefahren und nur ein kleines Stück durch Quillacollo zur Kathedrale gelaufen, um dann an der Messe teilzunehmen.
Auf dem Rückweg haben wir uns noch ein kleines Frühstück gegönnt: Api (ein warmes Getränk aus püriertem roten und weißen Mais) mit fritierten Käseteigtaschen - einfach nur super lecker!

Freitag, 16. August 2013

Gefängnisbesuch

Gestern bin ich mit den Psychologinnen der Aldea und Petra in zwei Gefängnisse hier in der Nähe gefahren, um den inhaftierten Eltern einen Vortrag über Drogen zu halten.

Als erstes haben wir die Väter von 8 Kindern im Hochsicherheitsgefängnis "El Abra" besucht. Ich war sehr überrascht von dem Gelände. Es ist sehr groß und recht freundlich und bunt gestaltet. Es gibt den ein oder anderen kleinen Laden, wo Essen gekauft werden kann, eine Kapelle und noch ein paar andere Gebäude, unter anderem ein Großes, in dem die Zellen untergebracht sind. Hinzu kommen Grünflächen und kleine Gemüsebeete.
Auch einige Straßenhunde haben den Weg unter einem Tor hindurch ins Gefängnis gefunden und hoffen dort auf etwas Futter.

In dem zweiten Gefängnis "San Pedro" herrschen schon ganz andere und für Bolivien typische Verhältnisse. Das Gefängnis besteht aus einem Innenhof und Einzel - sowie Gruppenzellen, die rundherum in die Höhe ragen. Der Innenhof ist vielleicht so groß wie ein halber Fußballplatz oder kleiner. Es ist der einzige Ort an dem sich die über 300 Inhaftierten an der frischen Luft aufhalten können. Oft leben in den Gefängnissen aber nicht nur die Inhaftierten sondern gleich die ganze Familie oder zumindest der Ehepartner, da sie sich sonst gar nicht ernähren können. So wird es dann schnell mal noch voller, als es sowieso schon ist. Im Hof sind sie außerdem am Arbeiten, denn das Essen und auch alles andere muss gekauft werden. So werden Fischernetze geknüft, Taschen geflochten, gehäkelt oder allerlei Möbel geschreinert. Diese Sachen werden dann nach draußen verkauft.


Ich habe auch erst mal zugeschlagen und mir eine handgemachte Tasche gekauft und so einem Häftling die nächste Mahlzeit gesichert.

Samstag, 10. August 2013

Viva Bolivia!

Am Dienstag war hier in Bolivien Nationalfeiertag und passend dazu haben wir unsere Zimmertür mit einer bolivianischen Flagge geschmückt. Viel mehr haben wir davon allerdings auch nicht mitbekommen, denn wir sind mit Petra, Lea, Ruth und Eva nach Incachaca gefahren.
Der Ort liegt irgendwo zwischen 3000m und 4000m ca. 2 Stunden von Cochabamba entfernt und grenzt an die Tropen. Die Vegetation und die Aussicht ist atemberaubend!
Um euch einen Einblick zu geben, hier mal ein paar Fotos:





















 
 eine Hand voll Tannenzapfen..

Dienstag, 6. August 2013

Keine Selbstverständlichkeit

Wie es wahrscheinlich die meisten von euch ahnen, ist Bolivien nicht vergleichbar mit Deutschland, und das in sehr vielen Dingen. Einen Bereich will ich euch heute mal näher beschreiben und das ist das Wasser!

Wie wir das alle so schön aus Deutschland kennen gibt es immer Wasser, wenn wir es brauchen. Wir drehen den Hahn in der Küche oder im Badezimmer oder wo auch immer gerade ein Wasserhahn ist auf und das Wasser fließt heraus. Es ist ganz selbstverständlich für uns.
Tja, seid ich in Cocha bin, sehe ich das etwas anders. Hier ist Wasser keine Selbstverständlichkeit. Auch wenn es auf dem ganzen Gelände der Aldea viele Wasserhähne gibt, kommt dort nicht immer das flüßige Nass heraus. Jeden Morgen gehe ich in unser Badezimmer mit der Frage:

Kommt jetzt gleich Wasser aus dem Hahn und kann ich die Toilette normal abspülen oder ist die Leitung nach 2 Tropfen Wasser lehr?

Es ist immer wieder eine Überraschung, an manchen Tagen ist morgens Wasser da, aber ab 10 oder 11 Uhr nicht mehr. An anderen Tagen kommt gar kein Wasser bei uns im Bad an. Da ist es gut, dass die Aldea verschiedene Anschlüsse und Wasserhähne hat, an denen wir uns bedienen können.
Während wir die ersten Tage nur einen 10 Liter Eimer hatten, den Charlie und ich versucht haben immer wieder voll zu machen, sobald mal ein bisschen Wasser da war, haben wir am Freitag einen großen Tank bekommen, der sich nun stetig etwas mehr mit Wasser füllt und unser Bad schmückt.

langsam tröpfelt das Wasser in unseren neuen Wassertank....
..da gönnen wir uns doch erstmal eine Pause in der Sonne während wir warten müssen



Ihr merkt, hier ist das mit dem Wasser manchmal echt kompliziert. Wir müssen weit genug voraus schauen und überlegen, ob wir für die nächsten Tage noch genug Wasser haben oder ob wir noch Wasser an diversen Hähnen sammeln müssen.
Denn wir duschen eigentlich hauptsächlich mit einem großen Eimer Wasser neben der Dusche und ihr könnt euch denken, das Wasser ist totaaaal kalt!

Es gibt bestimmt auch einige von euch, die lieber stilles Wasser trinken als Wasser mit Kohlensäure, oder? Und bestimmt trinkt ihr auch einfach mal ein paar Schlücke aus der Leitung, wenn gerade nicht das richtige Wasser gekauft wurde.
Das gestaltet sich hier etwas schwierig. Denn in Bolivien ist das Wasser aus der Leitung nicht so sauber, wie in Deutschland und so würde sich der Magen rächen, wenn wir Deutschen mal eben Leitungswasser trinken. Aber auch für die Bolivianer ist das Wasser ungesund und normalerweise muss es erst aufgekocht werden, damit man es trinken kann. Allerdings ist das hier in Bolivien nicht immer der Fall, weil es aufwändig ist und natürlich auch Zeit und Geld kostet..

Am Samstag war dann bei uns der Waschtag. Wir hatten schon schön die Wäsche sortiert und sie in die Waschmaschiene gesteckt. Nach einer halben Stunde wollten wir die saubere Wäsche wieder heraus holen und wunderten uns, dass nur die Hälfte nass geworden war.. Wassermangel!
Na super, war wohl nicht mit mal eben waschen.. Dann eben auf die altmodische Weise. Wir holten uns zwei Wannen, füllten sie mit Wasser und fingen an unsere Kleidung mit der Hand zu waschen.
Hier ein paar Bilder
Charlie und ich in Action

So, jetzt habt ihr mal einen kleinen Einblick bekommen, wie hier über Wasser gedacht wird und vielleicht denkt ihr bei der nächsten heißen Dusche oder dem Gang zur Waschmaschiene mal an mich ;)

Samstag, 3. August 2013

Am Dienstag ging es mit ein paar Kids aus der Aldea in die Stadt zum Eis essen. Sie hatten einen Wettbewerb gewonnen und ließen sich die Belohnung, bestehend aus 2 großen Kugeln Eis und einem Stück Kuchen, schmecken.
Ich muss sagen, es war seehr lecker ;)



 Mmmmh, Eis mit Gummibärchen..!



Donnerstag, 1. August 2013

Tinku

Am Sonntag war es soweit, nach nur einer Tanzprobe hatten Charlie und ich den ersten Auftritt mit unserer Tinku-Gruppe San Simon. Dieser war eine Parade in Verbindung mit der Marienverehrung in Quillacollo. Ganze 3 1/2 Stunden haben wir auf den Straßen Cochabambas im Stadtteil Quillacollo getanzt und gesungen und am Ende hatten wir viele neue Schritte gelernt.
Die Gruppe San Simon gibt es mitlerweile seit 15 Jahren. Sie tanzen nicht nur bei Festen in Cochabamba, sondern zum Beispiel auch beim großen Karneval in Oruro und sind in mehreren Ländern vertreten.

Die Vorbereitungen liefen auf Hochturen: erst im Garten, dann im Auto und selbst am Start musste noch der letzte Schuh mit Wolle zuende umwickelt werden. (die Schuhe sind komplett aus Autoreifen hergestellt und die Riehmen ganz einfach mit Nägeln an der Sohle befestigt)
Aber alles ist rechzeitig fertig geworden!


 Und dann ging es auch schon los...



kurze Pause für uns, während eine kleinere Gruppe Männer tanzt


 Pause im Hellen, als auch im Dunkeln..
 ..aber mit kleiner Stärkung schaffen wir auch den Rest noch.


Endspurt auf Knien bis zum Altar




Wir haben es geschafft!