Dienstag, 6. August 2013

Keine Selbstverständlichkeit

Wie es wahrscheinlich die meisten von euch ahnen, ist Bolivien nicht vergleichbar mit Deutschland, und das in sehr vielen Dingen. Einen Bereich will ich euch heute mal näher beschreiben und das ist das Wasser!

Wie wir das alle so schön aus Deutschland kennen gibt es immer Wasser, wenn wir es brauchen. Wir drehen den Hahn in der Küche oder im Badezimmer oder wo auch immer gerade ein Wasserhahn ist auf und das Wasser fließt heraus. Es ist ganz selbstverständlich für uns.
Tja, seid ich in Cocha bin, sehe ich das etwas anders. Hier ist Wasser keine Selbstverständlichkeit. Auch wenn es auf dem ganzen Gelände der Aldea viele Wasserhähne gibt, kommt dort nicht immer das flüßige Nass heraus. Jeden Morgen gehe ich in unser Badezimmer mit der Frage:

Kommt jetzt gleich Wasser aus dem Hahn und kann ich die Toilette normal abspülen oder ist die Leitung nach 2 Tropfen Wasser lehr?

Es ist immer wieder eine Überraschung, an manchen Tagen ist morgens Wasser da, aber ab 10 oder 11 Uhr nicht mehr. An anderen Tagen kommt gar kein Wasser bei uns im Bad an. Da ist es gut, dass die Aldea verschiedene Anschlüsse und Wasserhähne hat, an denen wir uns bedienen können.
Während wir die ersten Tage nur einen 10 Liter Eimer hatten, den Charlie und ich versucht haben immer wieder voll zu machen, sobald mal ein bisschen Wasser da war, haben wir am Freitag einen großen Tank bekommen, der sich nun stetig etwas mehr mit Wasser füllt und unser Bad schmückt.

langsam tröpfelt das Wasser in unseren neuen Wassertank....
..da gönnen wir uns doch erstmal eine Pause in der Sonne während wir warten müssen



Ihr merkt, hier ist das mit dem Wasser manchmal echt kompliziert. Wir müssen weit genug voraus schauen und überlegen, ob wir für die nächsten Tage noch genug Wasser haben oder ob wir noch Wasser an diversen Hähnen sammeln müssen.
Denn wir duschen eigentlich hauptsächlich mit einem großen Eimer Wasser neben der Dusche und ihr könnt euch denken, das Wasser ist totaaaal kalt!

Es gibt bestimmt auch einige von euch, die lieber stilles Wasser trinken als Wasser mit Kohlensäure, oder? Und bestimmt trinkt ihr auch einfach mal ein paar Schlücke aus der Leitung, wenn gerade nicht das richtige Wasser gekauft wurde.
Das gestaltet sich hier etwas schwierig. Denn in Bolivien ist das Wasser aus der Leitung nicht so sauber, wie in Deutschland und so würde sich der Magen rächen, wenn wir Deutschen mal eben Leitungswasser trinken. Aber auch für die Bolivianer ist das Wasser ungesund und normalerweise muss es erst aufgekocht werden, damit man es trinken kann. Allerdings ist das hier in Bolivien nicht immer der Fall, weil es aufwändig ist und natürlich auch Zeit und Geld kostet..

Am Samstag war dann bei uns der Waschtag. Wir hatten schon schön die Wäsche sortiert und sie in die Waschmaschiene gesteckt. Nach einer halben Stunde wollten wir die saubere Wäsche wieder heraus holen und wunderten uns, dass nur die Hälfte nass geworden war.. Wassermangel!
Na super, war wohl nicht mit mal eben waschen.. Dann eben auf die altmodische Weise. Wir holten uns zwei Wannen, füllten sie mit Wasser und fingen an unsere Kleidung mit der Hand zu waschen.
Hier ein paar Bilder
Charlie und ich in Action

So, jetzt habt ihr mal einen kleinen Einblick bekommen, wie hier über Wasser gedacht wird und vielleicht denkt ihr bei der nächsten heißen Dusche oder dem Gang zur Waschmaschiene mal an mich ;)

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